Charles Gide

Le nom de Charles Gide, oncle d’André Gide, est avant tout attaché à la défense de la coopération et du mouvement coopératif. La coopération est, selon lui, la forme par excellence de la libre association dans le monde économique, tout comme la «congrégation» protestante est la forme de l’associatio...

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Bibliographic Details
Main Author: Vincent, Gilbert (Author)
Format: Electronic Article
Language:French
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Published: Droz 2019
In: Revue d'histoire du protestantisme
Year: 2019, Volume: 4, Issue: 2, Pages: 205-226
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Le nom de Charles Gide, oncle d’André Gide, est avant tout attaché à la défense de la coopération et du mouvement coopératif. La coopération est, selon lui, la forme par excellence de la libre association dans le monde économique, tout comme la «congrégation» protestante est la forme de l’association libre dans le champ religieux. Professeur d’économie politique, Gide a été un théoricien et un penseur, ainsi qu’un homme d’action: il a été le co-créateur d’une modeste société coopérative à Uzès, avant de théoriser ce genre d’expérience, mise, non sans humour, à l’enseigne de l’«École de Nîmes». Il sera l’un des dirigeants du mouvement coopératif en France et dans le monde avant d’être nommé Professeur au Collège de France. Gide participe très activement à l’essor du mouvement solidariste, préférant un projet d’institutionnalisation de la solidarité (avec mutualisation des avantages de l’interdépendance, et pas seulement des risques!) à un programme – communiste – d’expropriation et de collectivisation. À ses yeux, la coopérative, de consommation surtout, est un cadre institutionnel propice à l’apprentissage du partage et de ses règles, transposables à l’échelle de la République même. Il est en outre persuadé que si des règles – muables – sont indispensables, si l’on veut que la coopérative dure, de fortes convictions morales sont également nécessaires, si l’on veut qu’elle vive bien, à l’abri des appétits de pouvoir et des logiques concurrentielles. Si «solidarité» est l’une des références majeures de notre auteur, «Émancipation» en est un autre, comme en témoignent ses très nombreuses contributions, sur des sujets très variés, à la revue du même nom. Protestant, Gide n’a eu de cesse de militer, au sein du protestantisme réformé français, pour que le piétisme ne soit pas l’alibi du quiétisme. C’est pourquoi, aux côtés du pasteur Tommy Fallot, il fonde l’«Association protestante pour l’étude pratique des questions sociales», qui deviendra le «Christianisme social».
The name of Charles Gide, the uncle of André Gide, is more or less synonymous with the defence of cooperativism and the cooperative movement. For him cooperation represented the best form of free association in economics, just like the Protestant “congregation” is the form free association assumes in matters of religion. A professor of political economy, Gide was both theoretician and thinker and a man of action. He was co-founder to a modest cooperative at Uzès, before going on to theorize this experience which culminated—not without some humour—in the “School of Nîmes.” He numbered among the leading representatives of the cooperative movement both in France and worldwide, and was eventually appointed professor at the Collège de France. Gide was very active in the establishment of the movement for a solidarity economy, preferring the institutionalization of solidarity (where not only the risks, but also the benefits of interdependence are shared!) over a—Communist—program of expropriation and collectivization. To his mind, cooperation, especially in consumption, is an institutional structure for learning sharing and its rules, which can be transposed to the Republic itself. He was also convinced that while rules (which he considered fluid) are indispensable, for a cooperative to last strong moral convictions are necessary as well if one wants it to flourish unscathed by the thirst for power or other, competing views. “Solidarity” may have been one of Gide’s major points of reference, but “emancipation” was another, as witnessed by the many articles he wrote on a wide variety of topics for the journal Émancipation. As a Protestant, Gide never abandoned the fight within the French Reformed camp to prevent quietism from passing for pietism. For this reason, he joined the pastor Timothy Fallot in founding the “Association protestante pour l’étude pratique des questions sociales,” which later became “Christianisme social.”
Der Name von Charles Gide, einem Onkel des Schriftstellers André Gide, ist hauptsächlich mit der Unterstützung und Verteidigung des genossenschaftlichen Gedankens und Bewegung verbunden. Eine Genossenschaft ist für ihn die beste Form einer freien Verbindung im Wirtschaftsleben, so wie eine evangelische „Gemeinde“ eine freie Verbindung im religiösen Feld darstellt. Gide war Professor für Volkswirtschaft (politischer Wirtschaftslehre), Gide war ein Theoretiker und ein Denker, aber auch ein Mann der Tat: Er hat gemeinsam mit anderen in Uzès eine kleine Genossenschaft gegründet, bevor er diese Erfahrung theoretisch reflektierte und mit einem gewissen Humor unter die Bezeichnung „l’École de Nîmes“ stellte. Er wurde zu einem der Leiter der genossenschaftlichen Bewegung in Frankreich und der Welt, bevor er zum Professor am Collège de France ernannt wurde. Gide hat aktiv den Aufschwung der solidaristischen Bewegung gestaltet, die die Solidarität institutionalisieren wollte (mit dem gegenseitigen Einstehen bei den Vorteilen und Erfolgen, nicht nur bei den Risiken), im Gegensatz zu einem kommunistischen Programm der Enteignung und Kollektivierung. In seinen Augen bildet eine Genossenschaft, insbesondere im Konsum-Bereich, einen institutionellen Rahmen, in dem das Teilen und seine Regeln erlernt werden können, die schließlich bis auf die ganze Republik skaliert und übertragen werden können. Zudem ist Gide überzeugt, dass – veränderbare – Regeln die notwendige Voraussetzung für die Dauer einer Genossenschaft sind, aber auch starke ethische Überzeugungen benötigt werden, damit die Genossenschaft dauerhaft vor den Versuchungen der Macht und der Konkurrenzlogik geschützt werden kann. Neben dem Begriff der „Solidarität“ ist „Emanzipation“ ein weiterer wichtiger Bezugspunkt für unseren Autor, wie seine vielerlei Beiträge zu unterschiedlichen Themen in der Zeitschrift gleichen Namens zeigen. Als Protestant hat Gide sich immer innerhalb des französischen reformierten Protestantismus dafür eingesetzt, dass der Pietismus nicht als Alibi für einen Quietismus dient. Daher hat er, gemeinsam mit Pfarrer Tommy Fallot den „Evangelischen Verein für praktische Studien sozialer Fragen“ gegründet, der später zum „Christianisme social“ (Soziales Christentum) wurde.
Der Name von Charles Gide, einem Onkel des Schriftstellers André Gide, ist hauptsächlich mit der Unterstützung und Verteidigung des genossenschaftlichen Gedankens und Bewegung verbunden. Eine Genossenschaft ist für ihn die beste Form einer freien Verbindung im Wirtschaftsleben, so wie eine evangelische „Gemeinde“ eine freie Verbindung im religiösen Feld darstellt. Gide war Professor für Volkswirtschaft (politischer Wirtschaftslehre), Gide war ein Theoretiker und ein Denker, aber auch ein Mann der Tat : Er hat gemeinsam mit anderen in Uzès eine kleine Genossenschaft gegründet, bevor er diese Erfahrung theoretisch reflektierte und mit einem gewissen Humor unter die Bezeichnung „l’École de Nîmes“ stellte. Er wurde zu einem der Leiter der genossenschaftlichen Bewegung in Frankreich und der Welt, bevor er zum Professor am Collège de France ernannt wurde. Gide hat aktiv den Aufschwung der solidaristischen Bewegung gestaltet, die die Solidarität institutionalisieren wollte (mit dem gegenseitigen Einstehen bei den Vorteilen und Erfolgen, nicht nur bei den Risiken), im Gegensatz zu einem kommunistischen Programm der Enteignung und Kollektivierung. In seinen Augen bildet eine Genossenschaft, insbesondere im Konsum-Bereich, einen institutionellen Rahmen, in dem das Teilen und seine Regeln erlernt werden können, die schließlich bis auf die ganze Republik skaliert und übertragen werden können. Zudem ist Gide überzeugt, dass – veränderbare – Regeln die notwendige Voraussetzung für die Dauer einer Genossenschaft sind, aber auch starke ethische Überzeugungen benötigt werden, damit die Genossenschaft dauerhaft vor den Versuchungen der Macht und der Konkurrenzlogik geschützt werden kann. Neben dem Begriff der „Solidarität“ ist „Emanzipation“ ein weiterer wichtiger Bezugspunkt für unseren Autor, wie seine vielerlei Beiträge zu unterschiedlichen Themen in der Zeitschrift gleichen Namens zeigen. Als Protestant hat Gide sich immer innerhalb des französischen reformierten Protestantismus dafür eingesetzt, dass der Pietismus nicht als Alibi für einen Quietismus dient. Daher hat er, gemeinsam mit Pfarrer Tommy Fallot den „Evangelischen Verein für praktische Studien sozialer Fragen“ gegründet, der später zum „Christianisme social“ (Soziales Christentum) wurde.
ISSN:2624-8379
Contains:Enthalten in: Revue d'histoire du protestantisme