Die Komposition des Matthäus-Evangeliums

Eine wesentliche Hilfe zur Erfassung der Komposition des Evangeliums ist der wiederholte Gebrauch bestimmter Formeln, so z.B. 7. 28; 11. 1; 13. 53; 19. 1; 26. 1: ‘Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte …’ In 7. 28 f. findet sich die Formel genau an der Nahtstelle zwischen der Bergpred...

Full description

Saved in:  
Bibliographic Details
Main Author: Wilkens, Wilhelm 1927-2018 (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
Drawer...
Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Cambridge Univ. Press 1985
In: New Testament studies
Year: 1985, Volume: 31, Issue: 1, Pages: 24-38
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Volltext (lizenzpflichtig)
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:Eine wesentliche Hilfe zur Erfassung der Komposition des Evangeliums ist der wiederholte Gebrauch bestimmter Formeln, so z.B. 7. 28; 11. 1; 13. 53; 19. 1; 26. 1: ‘Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte …’ In 7. 28 f. findet sich die Formel genau an der Nahtstelle zwischen der Bergpredigt (Kap. 5–7) und der folgenden Sammlung von Wundern (Kap. 8–9). Sie leitet vom Wortteil zum Tatteil der Komposition über. Wir nennen sie daher Überleitungs- oder Übergangsformel. Der Vergleich mit Lukas (7. 1) zeigt, daß sie durch Q angeregt sein könnte. Matthäus verbindet sie in 7. 28 f. mit Mark 1. 22, um die Vollmacht Jesu anzuzeigen: ‘Denn er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.’ -In 11. 1 steht die Übergangsformel am Abschluß der Senderede Kap. 10 und leitet zur Täuferfrage über: ‘Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?’ (11. 3). Jesus beantwortet diese Frage in 11. 5 f. mit dem Hinweis auf seine Werke: ‘Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt und Armen wird die frohe Botschaft gebracht, und selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.’ – Dann taucht die Formel wieder am Abschluß der Gleichnisrede in 13. 53 auf. Wenige Verse später betont Matthäus, daß Jesus in seiner Vaterstadt ‘um ihres Unglaubens willen’ nicht viele Machttaten vollbrachte (13. 58). Von solchen Taten ist dann aber im folgenden wieder die Rede (14.1 ff.). Die Formel findet sich weiter am Abschluß der Gemeinderede, wieder unter Hinweis auf Taten Jesu: ‘Und eine große Volksmenge folgte ihm nach, und er heilte sie dort’ (19. 1 f.). Von weiteren Wundertaten ist hier dann freilich nicht die Rede. –Em letztes Mai setzt Matthäus die Übergangsformel an den Abschluß der endzeitlichen Reden (Kap. 24–25) und markiert so den Übergang zur Passionsgeschichte (26. 1), die hier die Tatseite des Christuswerkes Jesu repräsentiert.
ISSN:1469-8145
Contains:Enthalten in: New Testament studies
Persistent identifiers:DOI: 10.1017/S002868850001290X