Auslöser von Identitätsprozessen auf dem Jakobsweg: Eine qualitative Studie im Gespräch mit dem Denkmodell zum Sein von Paul Tillich

Die vorliegende Arbeit forscht zu dem Themenfeld der personalen Identität und bedient sich hierfür einer Kombination aus systematischer und praktisch theologischer Perspektive. In einem ersten Teil der Arbeit wird die Frage nach personaler Identität als dem Sein eines Menschen aus dem Standpunkt des...

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Bibliographic Details
Main Author: Walther, Jana (Author)
Format: Electronic Book
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Heidelberg 25 Jan. 2021
In:Year: 2021
Further subjects:B Camino de Santiago
B Identity
B Thesis
B Tillich, Paul (1886-1965)
Online Access: Volltext (Langzeitarchivierung Nationalbibliothek)
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Description
Summary:Die vorliegende Arbeit forscht zu dem Themenfeld der personalen Identität und bedient sich hierfür einer Kombination aus systematischer und praktisch theologischer Perspektive. In einem ersten Teil der Arbeit wird die Frage nach personaler Identität als dem Sein eines Menschen aus dem Standpunkt des ontologischen Modells von Paul Tillich untersucht. Mithilfe von Tillichs ontologischen Schichten können Grunderfahrungen und Konditionen menschlichen Lebens beschrieben werden, die das Sein eines Menschen konstituieren und ihm auf der Suche nach seiner Identität zu Wegbegleitern werden. Weiterhin lässt sich festhalten, dass diese Grundbedingungen unter der Spannung menschlicher Endlichkeit und Entfremdung unter Druck geraten. Als Möglichkeit, mit den Unwägbarkeiten in der eigenen Existenz fertigzuwerden, wird Tillichs „Mut zum Sein“ als eine Selbstbejahung des Menschen vorgestellt, die durch das göttliche „Ja“ zum Menschen und die Antwort des Glaubens als Beziehung zu Gott möglich wird. Eine Frage, die in dem prozessualen Modell Tillichs offenbleibt, ist die Frage nach konkreten Momenten, Bedingungen oder Umständen, die Identitätsprozesse auslösen. Dieser Frage widmet sich die qualitative Studie als zweiter Teil der Arbeit, die Auslöser von transformativen Prozessen der Identität auf dem Jakobsweg zu ihrem Gegenstand macht. Hierfür werden zehn Einzelpilgernde in der Retrospektive nach ihrem Pilgererlebnis auf einem Jakobsweg in Spanien befragt. Anhand der Auswertung ihrer Schilderungen durch die „Grounded Theory“ können folgende zehn Auslöser von Identitätsprozessen auf dem Jakobsweg identifiziert werden: ‚Gemeinschaftlich interaktive Erfahrungen‘, ‚Selbstbezogene Erfahrungen‘, ‚Wagnisse‘, ‚Gewinne‘, ‚Existentielle Herausforderungen‘, ‚Schätze am Wegesrand‘, ‚Auseinandersetzung mit Ausgangsanliegen‘, ‚Transzendente Erfahrungen‘, ‚Alltagskontrastäre Konditionen‘ und ‚Jakobsweg als Lebensweg‘. Die herausgefundenen Auslöser können inhaltlich ausdifferenziert werden, zudem zeichnen sie sich durch eine Polarität jeweils zweier Auslöser aus, die in ihrer wechselseitigen Wirkung transformative Prozesse der Identität begünstigen. Aus einem Vergleich der Studie mit dem theoretischen Modell Tillichs ergibt sich weiterer Handlungsbedarf für die Kirche, die Menschen in Identitätsprozessen mit seelsorgerlicher Praxis begleiten kann. Aus systematischer Perspektive stellt sich die Frage als untersuchungswürdig heraus, inwiefern die polaren Bedingungen in den Auslösern von Identitätsprozessen zur persönlichen Transformation beitragen. Auch die Schaffung einer empirisch ausgeweiteten validierten Datengrundlage kann als Ergebnis der Arbeit empfohlen werden.
Persistent identifiers:DOI: 10.11588/heidok.00029325
URN: urn:nbn:de:bsz:16-heidok-293251