Von weiblicher Genitalbeschneidung betroffene Patientinnen in der Gynäkologie: Empfehlungen für eine kultursensible Betreuung und Prävention

GynäkologInnen in Deutschland sehen sich zunehmend mit beschnittenen Frauen und Mädchen konfrontiert. Entsprechenden Selbstregulierungen medizinischer Fachgesellschaft en zur Behandlung beschnitt ener Frauen lassen sich zwar medizinische und berufsethische Orientierungen entnehmen, doch reichen dies...

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Authors: Bobbert, Monika 1963- (Author) ; Schreitz, Raina (Author) ; Starke, Helen 1986- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Published: Universitätsbibliothek 2020-10-15
In: Journal of Self-Regulation and Regulation
Year: 2020, Volume: 6, Issue: 1, Pages: 7-30
Online Access: Volltext (kostenfrei)
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Description
Summary:GynäkologInnen in Deutschland sehen sich zunehmend mit beschnittenen Frauen und Mädchen konfrontiert. Entsprechenden Selbstregulierungen medizinischer Fachgesellschaft en zur Behandlung beschnitt ener Frauen lassen sich zwar medizinische und berufsethische Orientierungen entnehmen, doch reichen diese für einen kultursensibel gestalteten ÄrztIn-PatientIn-Kontakt nicht aus. Daher werden auf der Basis kultureller und religiöser Hintergrundinformati onen Handlungsempfehlungen für eine fachgerechte und kultursensible Betreuung betroffener Frauen und Mädchen vorgestellt. Aus ethischer Sicht ist weibliche Genitalbeschneidung (FGC) als nicht-einwilligungsfähiger Eingriff, der gravierend und u. U. irreversibel die körperliche und psychische Integrität und Gesundheit berührt, nicht vertretbar. Um weitere FGCs zu vermeiden, sollten GynäkologInnen „familiensystemisch“ vorgehen und zudem nach Geburt eines Mädchens die Zusammenarbeit mit der Pädiatrie anbahnen. Bei Vorliegen einer FGC sind die Folgen zu behandeln und eine Rekonstrukti on des Genitals anzubieten. Nach der Geburt den FGC-Ausgangszustand wiederherzustellen, untersagt das Nicht-Schadens-Prinzip. Die vorliegende kultursensible Ergänzung einschlägiger Selbstregulierungen zeigt, dass nur konkrete Selbstregulierungsmaßnahmen zu Akzeptanz und Wirksamkeit führen können. Flankierend sollten das Gesundheitswesen, der Bildungssektor und die Sozial- und Entwicklungshilfepoliti k gemeinsam mit den Sozial- und Kulturwissenschaft en Konzepte zur Prävention von FGC entwickeln und erproben.
Item Description:Gesehen am 19.10.2020
ISSN:2365-8959
Contains:Enthalten in: Journal of Self-Regulation and Regulation
Persistent identifiers:DOI: 10.11588/josar.2020.0.73398
URN: urn:nbn:de:bsz:16-josar-733987