RT Article T1 Zwischen Nationalismus und Gleichschaltung JF Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie VO 61 IS 2 SP 272 OP 296 A1 Rohls, Jan 1949- LA German PB De Gruyter YR 2019 UL https://ixtheo.de/Record/1685832652 AB Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig war ein überzeugter Kosmopolit, der sich nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs publizistisch für eine friedvolle Zusammenarbeit der europäischen Völker einsetzte. Als vorbildhaft galt ihm dabei die Biographie des Erasmus von Rotterdam, einem ausgemachten Feind jeder Art von Fanatismus. In seinem Roman "Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam" (1934) porträtierte er ihn als einen Gegenpol zu Luther, dessen religiösen Radikalismus verbunden mit nationalistischen Tendenzen er verabscheute. Zweig stellte den kosmopolitischen Humanismus von Erasmus der deutschen Reformation Luthers gegenüber. Unter dem Eindruck der politischen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, die ihn zur Emigration zwang, wuchs bei Zweig das Interesse an der Geschichte der Reformation in Europa. Nach "Maria Stuart" (1935) sah er in seinem Roman "Castellio gegen Calvin" (1936) in Castellio einen Erben des Erasmus, der die menschliche Gewissensfreiheit gegen das repressive theokratische Genfer Regime verteidigte. Calvin wurde für Zweig zu einem Tyrannen, der in vielen Punkten Hitler ähnelte. K1 Cosmopolitism K1 freedom of conscience K1 Gewissensfreiheit K1 Humanism K1 Humanismus K1 Kosmopolitismus K1 National Socialism K1 Nationalsozialismus K1 Reformation DO 10.1515/nzsth-2019-0015