Herausforderung im Antlitz der Anderen: eine vergleichende Studie verschiedener Religionen und religiöser Erziehung in Deutschland und England
Meine wissenschaftliche Arbeit ist in zweifacher Hinsicht motiviert. Einerseits wächst die Besorgnis über unsoziales Verhalten, Rassismus und die Unfähigkeit in unserer multi-kulturellen europäischen Gesellschaft mit Differenzen umzugehen. Kulturelle und religiöse Verschiedenheit gehören oftmals mit...
Subtitles: | Theologie und Religionspädagogik |
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Main Author: | |
Format: | Electronic Book |
Language: | German |
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WorldCat: | WorldCat |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
[2008]
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In: | Year: 2008 |
Further subjects: | B
Thesis
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Online Access: |
Volltext (Langzeitarchivierung Nationalbibliothek) Volltext (Resolving-System) |
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520 | |a Meine wissenschaftliche Arbeit ist in zweifacher Hinsicht motiviert. Einerseits wächst die Besorgnis über unsoziales Verhalten, Rassismus und die Unfähigkeit in unserer multi-kulturellen europäischen Gesellschaft mit Differenzen umzugehen. Kulturelle und religiöse Verschiedenheit gehören oftmals mit zu den Ursachen. Andererseits könnte genau hierin ein vielversprechender Anknüpfungspunkt liegen. Ich diskutiere und analysiere die konstruktiven und progressiven Aspekte und Elemente verschiedener Religionen, die einen wertvollen Beitrag zu einer besseren, fairen und gerechten Welt leisten können. Teil I Eine Analyse von Schriften, Ethik und Mystik unterschiedlicher Religionen zeigt, daß es trotz aller Differenzen eine Basis für ein gemeinsames Engagement gibt. Ich zeige, daß es konstruktive katholische Beiträge gibt, die weiterentwickelt werden können. Um auch den anderen Religionen eine Stimme zu geben, stelle ich Ansichten und Ängste von Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften zu interfaith Beziehungen und Kooperationen zusammen. Auf dieser Grundlage entwickle ich „Acht Prinzipien“ für interfaith Arbeit in Schule und Gesellschaft. Es handelt sich um folgende: 1. Gleichheit und Verschiedenheit, 2. Religion und Kultur, 3. Ökumene und Interfaith, 4. Wissen und Erfahrung, 5. Selbstkritik statt Kritik am Anderen, 6. Vergleiche auf gleichen Ebenen, 7. Solidarität statt Konfrontation und 8. Authentizität. Für die christliche Theologie ist dies eine Herausforderung: sie hat sich als eine unter anderen zu verstehen. Es zeigt sich die Notwendigkeit für „Theologie im Plural“ und eine Haltung, die mehr ist, als nur Toleranz, nämlich die Bereitschaft, zuzuhören, zu lernen, nachzudenken und sich gemeinsam mit den Anderen weiter zu entwickeln und zu verändern. Teil II Die Ergebnisse von Teil I dienen als Kriterien der vergleichenden Studie von Teil II. Hier konzentriere ich mich auf die Situation des Religionsunterrichts in Deutschland und England (Elementar- und Primarbereich). Ich untersuche die Bildungspläne für Religionsunterricht und relevante Fächer, für Leicester (England) und Baden-Württemberg (Deutschland). Es geht mir darum aufzuzeigen, in welchem Maße und auf welche Art und Weise die Vielfalt der Religionen in diesen Plänen berücksichtigt wird. In Bezug zur akademischen Diskussion von religionspädagogischen Modellen diskutiere ich je Land zwei deutlich verschiedene Modelle. Zusätzlich greife ich „grass-root-projects“ auf, von denen sehr viel gelernt werden kann. In einem Exkurs skizziere ich inwiefern in der allgemeinen nicht-religiösen pädagogischen Diskussion die „Anderen“ berücksichtigt werden. Die religiöse/interfaith Dimension wird hier oft vernachlässigt, gerade auch in der interkulturellen Pädagogik. Dies alles führt zur Schlußfolgerung, daß es entscheidender Veränderungen bedarf. Dies gilt für Gesellschaften als Ganzes, wie auch für Schulen im Speziellen. Religionsunterricht kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Meine Dissertation ist ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Religionsunterrichts in Deutschland. Hierbei kommt vor allem Folgendes in den Blick: die Kooperation von Kindergarten und Grundschule ist auf allen Ebenen besser zu gestalten (Forschung/Wissenschaft, Bildungsplanentwicklung und in der alltäglichen Zusammenarbeit), in der Institution Schule sind alle Religionen gleich und gerecht zu behandeln und das Lehramtsstudium hat Wissen und Erfahrungen in kultureller/religiöser und interkultureller/interfaith Hinsicht zu vermitteln. Interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit sollten zur Regel werden. Des weiteren wäre es ideal, wenn in der relevanten Forschung Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Wurzeln zusammenarbeiten würden. Zusammenfassung Auf allen Ebenen des Erziehungssystems sollte die Kooperation und Partizipation von Menschen verschiedener Religionen und Weltansichten gewährleistet sein. Schulen sollten entsprechend des Prinzips der Gleichberechtigung organisiert sein und arbeiten. Menschen dürfen nicht marginalisiert werden. Lehrerinnen und Lehrer brauchen interkulturelle und interfaith Ausbildung, die Wissen vermittelt und Erfahrungen ermöglicht. Dies ist für jedes Fach essentiell, nicht nur für den Religionsunterricht. Kindergarten- und Grundschulerziehung sind aufeinander aufbauend zu gestalten, was für den interfaith Bereich ebenso wie für andere Fächer gilt.Im Religionsunterricht kommt den ökumenischen Bewegungen innerhalb der jeweiligen Religionen und dem interfaith Ansatz große Bedeutung zu. Begegnungsformen sind zu entwickeln, die mehr sind als Toleranz. Wissen, Erfahrung und gemeinsames Engagement sind die Grundlage für die Integration aller am gesellschaftlichen Leben Beteiligten. Kultur und Religion sind als wesentliches Element zu berücksichtigen, wenn das eigene und das Antlitz der Anderen wirklich und umfassend in den Blick kommen soll. | ||
520 | |a The motivation for my research work is twofold. On the one hand there are growing concerns about antisocial behaviour, racism, and the inability to cope with differences in our European multicultural societies. Cultural and religious differences are quite often at the source of this. On the other hand, it might be that exactly here lies a key not only for despair, but for hope. I discuss and analyse the constructive and supportive aspects and elements from within religions, which can contribute to a better, fairer and just world. Part I I analyse the scriptures, ethics, and mystics of different religions. I show that there is a basis to be found for a shared commitment despite differences. I focus on the teachings of the Catholic church to give evidence that there is a constructive Catholic contribution to make and to develop further. To give voice to other religions too, I summarize opinions and anxieties from members of different faiths about interfaith relations and co-operations. From all this I derive “Eight Principles” for interfaith work in school and society as follows: 1.equality and difference, 2. religion and culture, 3. ecumenism and interfaith, 4. knowledge and experience, 5. self-criticism instead of criticising the Others, 6. comparing on equivalent levels, 7. solidarity instead of confrontation, and 8. authenticity. For Christian theology itself this is a task. Christian theology has to be one amongst others. There is the need for “theology in plural” paired with more than tolerance alone but the mutual willingness to listen, learn, reason and change with each other. Part II On the basis of the results of part I, I conduct a comparative analysis of the situation of Religious Education (RE) in Germany and England, focusing on Kindergarten and Primary School. I examine the curriculum for RE and related areas of learning for Leicester (England) and Baden-Württemberg (Germany). I analyse to which extent and in which way the plurality of religions is incorporated. Relating to the academic discussion on Pedagogies of RE, I discuss two significant different models for RE in either country. In addition, I draw attention to grass-root-projects, from which a lot can be learned. In an excursus I briefly sketch the non-religious considerations about the “Others” in pedagogic discussions. Intercultural concepts often neglect the interfaith dimension. This leads to the conclusion that there are major changes needed, if one wants a just and fair recognition of different cultures and religions within a society. This is generally true for societies as a whole, but particularly for schools, where RE can play a valuable part. My dissertation is a contribution to the development of Religious Eduction in Germany, focusing on a better cooperation between Kindergarten and Primary School on all levels (research/science, curriculum development, and day to day practice), equality and justice for all religions within the institution school, and a better education of teacher students and teachers regarding their cultural/religious and inter-cultural/interfaith knowledge and experience. Therefore interdisciplinary and international cooperation should become a habit instead of being a rarity in this area. It would be ideal if teams of scientists and teachers with different cultural and religious backgrounds worked together. Conclusion Cooperation and participation of members from different religions and world views on all levels of the educational system should be guaranteed. Schools need to work according to equal opportunity standards and people should not be marginalized. Teachers need inter-cultural and interfaith knowledge and experience. This is essential for an adequate teaching in every subject, not just RE. Kindergarten and school education should be systematic and building on each other. This is important not only for interfaith and inter-cultural awareness, but for any subject. Religious education has to stress the need for an ecumenical awareness and movement within each religion as well as an interfaith approach in addition to the multi-faith one. For the German situation I suggest an ecumenical RE in each Religion and an Interfaith-learning for ever body as result of my comparative analysis. Intercultural and interfaith have to become cross-curriculum-topics. It would be necessary to develop paths of encounter which are more than just tolerance. Tolerance only means leaving the “Others” alone, but does not include respect and acceptance as a basis for a shared life. Knowledge, experience and shared actions are a major part of real integration of everybody within a society. Real dialogue face-to-face and faith-to-faith provides the opportunity for authentic engagement and needs to be accessible for every one. Only then can the challenge facing the “Others” not become a threat but a joy. | ||
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