Demenz als kritisches Moment: Ordnungsversuche im Akutkrankenhaus

Menschen mit Demenz werden aus Sicht der Organisation Akutkrankenhaus überwiegend als Störung wahrgenommen: Sie stören den Ablauf, torpedieren Routinen, Planung erscheint unmöglich. Um die Ordnung wiederherzustellen, die durch die Vielzahl an zu versorgenden Demenz-betroffenen PatientInnen ins Wanke...

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Main Author: Newerla, Andrea 1978- (Author)
Format: Electronic/Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Brill | Mentis [2017]
In: Zeitschrift für medizinische Ethik
Year: 2017, Volume: 63, Issue: 3, Pages: 193-204
Standardized Subjects / Keyword chains:B Dementia / Hospital / Organization / Nursing staff / Power structure
IxTheo Classification:NCH Medical ethics
Online Access: Volltext (doi)
Description
Summary:Menschen mit Demenz werden aus Sicht der Organisation Akutkrankenhaus überwiegend als Störung wahrgenommen: Sie stören den Ablauf, torpedieren Routinen, Planung erscheint unmöglich. Um die Ordnung wiederherzustellen, die durch die Vielzahl an zu versorgenden Demenz-betroffenen PatientInnen ins Wanken gerät, setzt die Organisation auf die MitarbeiterInnen: Gut geschult und mit spezialisiertem Wissen ausgestattet sowie durch technische Verfahren unterstützt sollen sie wieder die Kontrolle erlangen. In Zeiten, in denen das Akutkrankenhaus durch verschiedene und zum Teil divergierende Organisationslogiken beherrscht wird, droht sich das entstandene Spannungsverhältnis in die handelnden Subjekte zu verlagern, die damit überwiegend allein gelassen werden. Statt das Demenz-Phänomen als Irritation zu begreifen, welches uns als Gesellschaft die Möglichkeit bietet, über historisch gewachsene (Macht-)Verhältnisse nachzudenken, ist die reflexartige Antwort: Alles ist managebar.
In hospitals, people with dementia are perceived primarily as a disturbance from the organizations point of view: They interrupt processes and routines, organizational planning appears impossible. To recover the order, which is hampered by the large number of patients with dementia, the organization places its emphasis on the employees: well-trained and equipped with specialized knowledge and technical procedures, they are to gain control again. In times when hospitals are dominated by various and partly divergent organizational logics, the dilemma is shifting into the acting subjects, which are thereby left alone. Instead of understanding the dementia phenomenon as an irritation, which offers us the possibility to think about historically grown (power) relationships, the reflex-like answer is: Everything is manageable.
ISSN:0944-7652
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für medizinische Ethik
Persistent identifiers:DOI: 10.14623/zfme.2017.3.193-204