Construction of masculinity in antiquity and early Christianity

Männlichkeit bildet in der griechisch-römischen Antike eine zentrale Kategorie zur Deutung und Konstruktion der Wirklichkeit. Einige auffällige Aspekte dabei sind: Der menschliche Körper ist eingeschlechtlich, bringt sich jedoch auf zwei unterschiedliche Weisen geschlechtlich zum Ausdruck; Männlichk...

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Bibliographic Details
Published in:Lectio difficilior
Main Author: Mayordomo, Moisés 1966- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
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Published: Univ. [2006]
In: Lectio difficilior
Standardized Subjects / Keyword chains:B Pauline letters / Masculinity / Sexuality / Hellenism / Roman Empire / Culture / Anthropology / Classical antiquity
IxTheo Classification:HC New Testament
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:Männlichkeit bildet in der griechisch-römischen Antike eine zentrale Kategorie zur Deutung und Konstruktion der Wirklichkeit. Einige auffällige Aspekte dabei sind: Der menschliche Körper ist eingeschlechtlich, bringt sich jedoch auf zwei unterschiedliche Weisen geschlechtlich zum Ausdruck; Männlichkeit muss durch öffentliche Selbstdarstellung in Konkurrenz zu anderen erworben werden; Kontrolle und Herrschaft sind zentrale Vollzugsweisen des Mannseins; der moralische Tugenddiskurs dient dazu, männliche Identitätsmerkmale positiv festzusetzen; männliche Kontrolle kann auch die Form von Selbstkontrolle annehmen; die Adoleszenz ist die »Schule der Männlichkeit« und der Ort des Mannes ist »außerhalb« im öffentlichen Raum. Gegenüber dieser »hegemonialen Männlichkeit« legt der Apostel Paulus einige interessante Aspekte von Kontinuität und Diskontinuität an den Tag (insbesondere in der Korintherkorrespondenz). Einerseits entzieht er sich den Konkurrenzmechanismen öffentlicher Rede und Modellen von männlicher Härte (2. Korintherbrief). Andererseits verwirft er »weibliche«, langhaarige Männer und jegliche Übertretung der symbolischen Geschlechterdarstellung (1. Korintherbrief). Er stellt die aktive Rolle des Mannes nicht in Frage, qualifiziert diese allerdings in zwei Richtungen: Ein christlicher Mann gehört in seiner körperlichen Existenz zu Christus. Er ist ferner moralisch dazu verpflichtet, seine Liebe gegenüber anderen durch Verzicht auf Aspekte seiner männlichen Autonomie auszudrücken. Schließlich limitiert Paulus Sexualität auf die Ehe, denn Sexualität impliziert immer einen Entzug aus dem Bereich der ganzheitlichen Herrschaft Christi. Daher ist die wichtigste Form der Kontrolle die Selbstkontrolle.
ISSN:1661-3317
Contains:Enthalten in: Lectio difficilior