Deutsch-jüdisches Gelehrtentum und altjiddische Literatur: Zur Rehabilitierung einer vergessenen Tradition
Im ausgehenden 18. Jahrhundert, als immer weitere Kreise deutscher Juden die jiddische Muttersprache durch die deutsche Sprache ersetzten, kam die Veröffentlichung altjiddischer Literatur in West- und Mitteleuropa de facto zum Stillstand. Dessen ungeachtet geriet dieses umfassende, einst äußerst pop...
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
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Interlibrary Loan: | Interlibrary Loan for the Fachinformationsdienste (Specialized Information Services in Germany) |
Published: |
2017
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In: |
Naharaim
Year: 2017, Volume: 11, Issue: 1/2, Pages: 167-192 |
Further subjects: | B
Abraham Tendlau
altjiddische Literatur
Bernhard Heller
Max Grunwald
Mayse-bukh (Ma'assebuch)
Moses Gaster
Translation
Wissenschaft des Judentums
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Online Access: |
Volltext (Verlag) |
Summary: | Im ausgehenden 18. Jahrhundert, als immer weitere Kreise deutscher Juden die jiddische Muttersprache durch die deutsche Sprache ersetzten, kam die Veröffentlichung altjiddischer Literatur in West- und Mitteleuropa de facto zum Stillstand. Dessen ungeachtet geriet dieses umfassende, einst äußerst populäre literarische Korpus keineswegs in Vergessenheit. Vielmehr erhielten diese Texte in den Arbeiten deutsch-jüdischer Wissenschaftler und Autoren aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert einen festen Platz: Sie wurden übersetzt und adaptiert sowie in kommentierten Anthologien, Literaturverzeichnissen und -übersichten paraphrasiert, diskutiert und analysiert. Oftmals verlieh man den altjiddischen Werken dadurch nicht nur ein „Nachleben“, sondern sie erfuhren dabei gleichermaßen eine Rehabilitierung, indem sie als literarische und historische Monumente einer verschwundenen jüdischen Vergangenheit neue Wertschätzung erhielten. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf zwei entscheidende Momente in der Geschichte der Übersetzung und Rehabilitierung dieser vergessenen Tradition: einerseits das Werk Abraham M. Tendlaus, das vor dem Hintergrund der Akkulturationsbemühungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts und der deutsch-jüdischen Nostalgiekultur gelesen werden muss; andererseits die Werke Max Grunwalds und anderer prominenter Volkskundler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts – eine Zeit also, in der die liberale Idee einer deutsch-jüdischen Symbiose durch die aufkommenden Rassenideologien und den politischen Antisemitismus zunehmend untergraben wurde. Wie gezeigt werden soll, beeinflussten die verschiedenen historischen Kontexte sowohl die Rolle, die altjiddischen Texten in den Schriften dieser jüdischen Gelehrten zugesprochen wurde, als auch die Art und Weise, in der sie im Rahmen der deutsch-jüdischen Suche nach einer „verwertbaren Vergangenheit“ übersetzt, präsentiert und diskutiert wurden. |
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Physical Description: | Online-Ressource |
ISSN: | 1862-9156 |
Contains: | In: Naharaim
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Persistent identifiers: | DOI: 10.1515/naha-2017-0006 |