Summary: | Das Franz Rosenzweig, Brief an Margrit Rosenstock vom 21. August 1919, in: The „Gritli“ Letters (1914–1929) [GL], übertr. von Ulrike von Moltke, Eugen Rosenstock-Huessy Fund (http://www.erhfund.org/the-gritli-letters-gritli-briefe).Ziel des vorliegenden Aufsatzes besteht darin, die Hegel’sche Abstammung bestimmter Aspekte des dritten Teils des Sterns der Erlösung Franz Rosenzweigs zu analysieren. Dazu verfahre ich im ersten Teil biografisch und versuche, den Wert von Hegel und der Staat im Leben seines Autors wiederherzustellen. In diesem Sinne hinterfrage ich Nahum N. Glatzers Biografie von Rosenzweig sowie den Ausschluss der sogenannten „Gritli“-Briefe aus der von Edith Rosenzweig für ihre Veröffentlichung ausgewählten Korrespondenz ihres Ehemannes, in welchen die positivsten Äuβerungen Rosenzweigs zu seinem Hegelbuch zu finden sind. Im zweiten Teil berücksichtige ich die Wirkungsgeschichte von Hegel und der Staat im Rahmen der Hegel-Forschung vom Erscheinen des Werkes bis in die 1970er Jahre. Damit versuche ich zu beweisen, dass das Hegelbuch Rosenzweigs eine bedeutende Wirkung hatte, bevor die Rosenzweig-Experten dieses Werk zu untersuchen begannen. Auβerdem zeigt die Betrachtung dieser ersten Rezeption vom Hegelbuch Rosenzweigs, dass die in ihm dargestellte theologisch-politische Andeutung des Verhältnisses von Vernünftigkeit und Wirklichkeit bei Hegel immer eine wichtige Rolle spielte. Am Ende der Arbeit verbinde ich diese Andeutung mit dem christlichen Weg zur Erlösung als Ergänzung des jüdischen noch-nicht-geschehenen Ereignisses der Versöhnung bei Rosenzweig. Damit wird beleuchtet, dass Rosenzweig und Hegel darin übereinstimmen, dass das Problem der Neuzeit in der Entzweiung besteht bzw. dass sie der gleichen Frage entgegentraten, und zwar aus sehr ähnlichen geistigen Entwicklungen, nämlich aus einer existenziellen Auseinandersetzung mit dem Gnostizismus.
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